Ortsgeschichte: Von der Steinzeit bis zur Gegenwart
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Aus der Altsteinzeit (bis ca. 10.000 v.Chr.) und
der Mittelsteinzeit (bis ca. 6.003 v.Chr.) sind bis dato in Zazenhausen
keine Funde nachgewiesen; Fundstellen in den Cannstatter Travertin-Brücken
beweisen aber die Anwesenheit von Jägern und Sammlern in
der Region.
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Wohnstellenreste und Werkzeugfunde aus
der Jungsteinzeit (bis ca. 2.000 v.Chr.) belegen die Siedlungstätigkeit
im Gebiet der heutigen Markung Zazenhausen. Diese hochgewachsenen
Menschen, die wohl einen indogermanischen Dialekt sprachen, trieben
Viehzucht und besaßen Ställe mit Rindern, Ziegen, Schafen,
Schweinen, später auch Pferden. Ihre Häuser waren einigermaßen
rechtwinklig und müssen nach Art von Fachwerkbauten ausgeführt
gewesen sein.
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Auf die Kelten (ca. 500 v.Chr. bis 0) weisen
u.a. drei
Skelettgräber mit Grabbeigaben hin, die im Jahre 1900
gefunden wurden. In den Wäldern, die Stuttgart umgeben,
haben sich aus dieser Zeit reiche und mitunter aufwändige
Grabhügel erhalten. Die Siedlungen der Bevölkerung,
die wohl als die Untergebenen der in den mächtigen Grabhügeln
Bestatteten aufzufassen sind, lagen oberhalb des Stuttgarters
Tales. Die Kelten entwickelten das Schwert, Beile, Bronzeschmuck
und bemalte Keramik (Kerbschnittkeramik). In dieser sog. "Hallstatt-Zeit" (Früh-Eisenzeit) überwiegt
noch Bronze, teilweise auch Goldfunde.
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Die Römer beherrschten unseren Raum
von ca. 0 bis ca. 250 n.Chr. Unter Kaiser Domitian erreichten
zwischen 85 und 90 n.Chr. römische Truppen von Straßburg
aus den Neckar. Es entstand eine befestigte Linie entlang des
Neckartales, gesichert
durch Kastelle auf dem linken Flußufer: der Neckar-Limes.
Cannstatt wurde Mittelpunkt der Kastelle und die römischen
Strassen führten in gradliniger Trassierung von Straßburg
und Speyer her auf Cannstatt zu. Im Gewann "Hohlgrabenäcker" wurde
die alte
römische Militärstrasse wiederentdeckt.
Vom aufwändig ausgestatteten römischen
Gutshof (auf der Anhöhe nördlich vom Aussiedlerhof "am Römerhof")
ist heute leider nichts mehr zu sehen. Noch im Jahr 1757 berichtet ein
Hr. Sattler von gekachelten Wänden, die bis 3 m hoch erhalten sind.
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Nachdem sie die Römer vertrieben hatten, besiedelten
die Alemannen um 259/260 n.Chr. das Land. Die Bevölkerung
siedelte jetzt in Weilern oder Dörfern zusammen, setzte
ihre Toten an bestimmten Stellen in Friedhöfen bei und war
einigermaßen wohlhabend. In den Dörfern wohnten Bauern
und dörfliche Handwerker, regiert von einem Herrenstand
bzw. Adel.
Ein alemannisches Gräberfeld mit den typischen
Grabbeigaben entlang der heutigen Kirchäckerstraße (südlich
der Kirche) wurde erstmals 1717 entdeckt.
Der Ortsname "Zazenhausen" könnte in dieser Zeit seinen
Ursprung gefunden haben: Der alemannische Sippenführer Azo siedelte
sich mit seinem Gefolge am Ufer des früheren Biberbachs (heute: Feuerbach)
an. Aus dem alemannischen »z'Azehause«, das heißt »zu
Azenhausen«, entwickelte sich später der Ortsname Zazenhausen. (Für
diesen Hinweis vielen Dank an Dr. Wolfgang Wulz).
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Im 7. Jahrhundert wurde die Gegend systematisch
christianisiert.
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Die erste schriftliche Nennung von ZAZENHAUSEN findet
sich 788/89 im Schenkungsbuch des karolingischen Klosters
Lorsch (Odenwald/Bergstraße).
Die Straßennamen "Bilihild-, Emhild-, Helmulf- und Richtbodstraße" erinnern
an die Beteiligten. Nach Bad Cannstatt ist Zazenhausen der am frühesten
in schriftl. Quellen dokumentierte Ort im heutigen Stuttgarter Stadtgebiet.
So wird die Ortslage
Zazenhausens von Historikern gedeutet.
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Mutherus stiftete 789 dem Kloster Lorsch Land und
eine dem hl.
Nazarius geweihte Kapelle.
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Wechselnde Ortsherrschaft im Mittelalter
und in der frühen Neuzeit:
- Der Grundbesitz gehörte im Mittelalter
zum überwiegenden Teil den Erblehenhöfen der Klöster,
u.a.:
· Lorcherhof - Kloster
Lorch
· Bebenhäuserhof - Kloster
Bebenhausen
· Dionysiushof - Dionysiuspfründe der Esslinger
Pfarrkirche
· Klarahof - St.
Klara-Kloster Esslingen
· Widdumhof - Kloster
Hirsau ?? ab 1534/35 Säkularisierung: Verwaltung Lorch/Bebenhausen
- 1356 Ersterwähnung
einer Mühle
- 1361 Johannes
von Zazenhausen, geboren in Zazenhausen, bis 1376 Weihbischof
in Trier
- 1534/35 Einführung
der Reformation
- 1581 Baubeginn der Nazariuskirche
- 1583-1598 Jörg Kunberger - Schultheiß von Zazenhausen
- 1598-1602 Hans Mergenthaler - Schultheiß von Zazenhausen
- 1602-1617 Hans Löffler - Schultheiß von Zazenhausen
- 1617-1635 Kaspar Kunberger - Schultheiß von Zazenhausen
- 1618-1648 Zazenhausen im 30-jährigen
Krieg
- 1635-1652 Hans Jörg Sigloch - Schultheiß von Zazenhausen
- 1652-1682 Jörg Jaißer - Schultheiß von Zazenhausen
- 1681 Das älteste
Bild von Zazenhausen entsteht
- 1682-1685 Matthias Marx - Schultheiß von Zazenhausen
- Die Kriege mit Frankreich brachten zwischen 1678
und 1707 bittere Not:
"Die kaiserlichen Soldaten hausten
in Zazenhausen genauso schlimm wie die Franzosen".
- 1685-1686 Hans Betz - Schultheiß von Zazenhausen
- 1686-1696 Hans Balthes Bentz - Schultheiß von Zazenhausen
- 1696-1723 Hansjörg Sigloch - Schultheiß von Zazenhausen
- Um 1700 erster Schulraum in einem "Schul-,
Back- und Hirtenhaus".
- 1723-1738 Lorenz Jaiser - Schultheiß von Zazenhausen
- 1738-1747 David Schwarz - Schultheiß von Zazenhausen
- 1747-1757 Johann Georg Dockenwadel - Schultheiß von Zazenhausen
- 1758-1775 Andreas Dockenwadel - Schultheiß von Zazenhausen
- 1769-1781 Der berühmte "Mechanikerpfarrer" Philipp
Matthäus Hahn sorgte sich um die Filiale Zazenhausen
- 1776-1798 Johannes Krehl - Schultheiß von Zazenhausen
- 1798-1828 Lorenz Eckert - Schultheiß von Zazenhausen
- 1800 kommt Württemberg
unter Napoleons Gewalt, auch Zazenhausen leidet durch Abgaben
und Rekrutierungen unter den napoleonischen Feldzügen.
- 1806 wurde der finanzschwache "Filialort
Zazenhausen" mit 248 Einwohnern dem Oberamt
Cannstatt zugewiesen.
- Im 19. Jahrhundert Auswanderungswelle
'nach Amerika'.
- 1828 Schulhausanbau
an Kirche
- 1828-1837 Johannes Gottlieb Krehl - Schultheiß von
Zazenhausen
- 1832 Zazenhausen wird vom Oberamt
Canstatt beschrieben
- 1837-1850 Lorenz Eckert - Schultheiß von Zazenhausen
- 1850-1868 Gottlieb Krehl - Schultheiß von Zazenhausen
- 1862 Der Pfarrhausbau entsteht
- 1867 Zazenhausen wird selbstständige Pfarrei
- 1868-1892 Ernst Benz - Schultheiß von Zazenhausen
- 1885 Bau
des Rathauses (Emhiltstrasse)
- 1888 Gründung der Freiwilligen
Feuerwehr Zazenhausen
- 1889 Einrichtung einer Wasserleitung
- 1891 Zeichnung
von Zazenhausen - vor dem Brückenbau
- 1892-1915 Ernst Hönes - Schultheiß von Zazenhausen
- 1894-96 Bau
und Einweihung des alten Eisenbahnviaduktes (eingleisig)
- 1899 Gründung Gesangverein
Frohsinn Zazenhausen
- 1901 Gründung des Arbeiterturnvereins Zazenhausen
- 1902-04 Altes
Eisenbahnviadukt wird zweigleisig ausgebaut
- 1909 Gründung der Turngemeinde Zazenhausen
1909 Gründung eines "Darlehenskassen-Vereins", Vorläufer
der späteren Volksbank
- 1913 Baubeginn der Abwasserkanalisation
- 1914 Turngemeinde Zazenhausen erbaut eine kleine
Turnhalle am Feuerbach (Brunnenrain)
- 1916 Zazenhäuser
Wappen entsteht
- 1918-1927 August Laidig - Schultheiß von Zazenhausen
- 1919 Turnverein Zazenhausen bildet sich aus dem Arbeiterturnverein
und der Turngemeinde
- 1928 Turnverein
erweiterte die Turnhalle durch eine Bühne und ein Wirtschaftsgebäude
- 1928-1933 Julius Fink - Schultheiß von Zazenhausen
- 1933 Eingemeindung
nach Stuttgart
- 1933 Kanalisierung
des Feuerbaches
- 1933-1945 Stadtrat Emil Schuler (kommissarisch) - Bezirksvorsteher von Zuffenhausen
- 1945 Kriegsende
in Stuttgart
- 1945-1953 Emil Schuler - Bezirksvorsteher von Zuffenhausen
- 1951 bis 1957 Flurbereinigung
- 1953-1967 Gustav Ohmenhäuser - Bezirksvorsteher von Zuffenhausen
(Vorgänger: Emil Schuler)
- 1954/55 Turnverein Zazenhausen baut sein Vereinsheim
mit Wirtschaftsgebäude im Brunnenrain
- 1966 Errichtung des evangelisch-katholischen
Kindergartens im Entenweg. Dazu Abbruch der alten
Mühle nötig.
- 1967-1979 Walter Frank - Bezirksvorsteher von Zuffenhausen
(Vorgänger: Gustav Ohmenhäuser)
- 1972 Gründung
Bürgerverein Zazenhausen
1972 Zeitung: "Das
vergessene Dorf" - Zazenhausen fühlt sich "hinter dem Z"
- 1974 Zeitung: "Zazenhausen
an der Wende des Jahrzehnts..."
- 1975 Fotoserie: Wenn der Feuerbach über die Ufer tritt.
1975 Zeitung: Wer hat denn den "Zebrastreifen
auf die Blankensteinstraße" gemalt?
1975 Zeitung: "Denkmalschützer
waren gegen Wartehalle" - Bürgerverein Zazenhausen half sich selbst
1975 Zeitung: "Zazenhäuser
wehren sich gegen Eisenbahnviaduktlärm", aber Leiser wird
es nicht
- 1976 Informationsveranstaltung: "Zazenhausen
- wie geht es weiter?"
1976 Zeitung: "Zum
Aussterben verurteilt?" - Bürgerverein Zazenhausen für
Ortserweiterung
- 1978 Zeitung: "Neues Brückenbauwerk ist geplant" - Weniger Lärm:
Proteste der Anwohner hatten Erfolg
- 1979 Kommunalpolitischer Frühschoppen: Diskussion
um die Ortserweiterung
- 1980-82 Bau
der neuen Eisenbahnbrücke
1980 Zeitung: "Grünes
Licht für Ortserweiterung Zazenhausen" - Bebauungsplan Kirchäcker beschlossen
- 1980-2008 Wolfgang Meyle - Bezirksvorsteher von Zuffenhausen
(Vorgänger: Walter Frank)
- 1982 Einweihung
neues Eisenbahn-Viadukt (Brückenhocketse)
- 1983 Zeitung: In Spitalhofstraße soll ehemaliger Brunnen wieder aktiviert werden
1983 Sprengung
der alten Brückenpfeiler
- 1985 Zeitung: Bröckelnde
Infrastruktur in Zazenhausen - Das
letzte Lebensmittelgeschäft soll einem Videoshop weichen
- 1986 Der „Verein
zur Förderung der Mehrzweckhalle in Zazenhausen e.V. " wird gegründet
- 1988 "1200
Jahre Zazenhausen: 788 - 1988" - Grosser Sonderbericht!
1988 "100
Jahre Feuerwehr Zazenhausen: 1888 - 1988"
1988 Zeitung: Kultusminister Gerhard
Mayer-Vorfelder ist für Schulneubau in Zazenhausen
- 1989 Zeitung: Auf dem Gelände der ehemaligen
Putztuchweberei "Reibedanz" wollte ALDI eine neue Filiale bauen
1989 Zeitung: Der
letzte Lebensmittelladen (Coop) in der Schertelstrasse schließt endgültig
- 1993 In der Landsknechtstrasse Einweihung
der Mehrzweckhalle (MZH) Zazenhausen
- 1999 "100
Jahre Gesangverein Frohsinn: 1899 - 1999"
- 2001 "100
Jahre Turnverein Zazenhausen: 1901 - 2001"
- 2003 Am Vogteiweg Einweihung
des neuen TVZ-Sportgeländes
- 2004 Im Brunnenrain Abbruch
des alten TVZ-Vereinsheims
- 2007 Startschuss für Neubaugebiet
Hohlgrabenäcker
- 2008 - 2020 Gerhard Hanus - Bezirksvorsteher von Zuffenhausen
(Vorgänger: Wolfgang Meyle)
- 2009 Einweihung
des Erweiterungsbaus der Grundschule Zazenhausen
- 2011 In der Frundsbergstraße Einweihung
der ökumenischen Kindertagesstätte Zazenhausen
- 2012 Eröffnung die Unterführung am Bahndamm um die beiden
Ortsteile von Zazenhausen näher zusammenzubringen
2012 Im Brunnenrain Übergabe der Feuerbach
Renaturierungsmaßnahme Alter Sportplatz Zazenhausen
- 2013 "125
Jahre Feuerwehr Zazenhausen: 1888 - 2013"
- 2014 Eröffnung der beiden neuen
Flüchtlingsunterkünfte an der Zazenhäuser Straße
für bis zu 156 Flüchtlinge
- 2016 An der Ecke Zazenhäuser Straße/Unterer Hurtweg wurden zwölf,
alte
Doppelhäuser abgerissen. Die städtische Wohnungsbaugesellschaft
SWSG möchte dort sieben neue Gebäude mit insgesamt 79
Mietwohnungen erstellen
2016 Ehrenamtliche haben den mehr als
250 Jahre alten Kindlesbrunnen wieder sichtbar
gemacht:
Historisches Brunnegewölbe freigelegt 2016 Wasserfluß des
Brunnen am Römerhof soll wieder in vollem Umfang
funktionieren:
Steinalter Brunnen mit neuem Gesicht
- 2018 Unser langjähriger Briefträger Rudi Friedle hatte seinen
letzten Arbeitstag vor einer längeren Abwesenheit. Der BVZ hat
deshalb ein Transparent beauftragt:
"Rudi, wir danken
Dir! - Dein Zazenhausen"
- 2019
Keine Kita in der Flüchtlingsunterkunft dessen Abbruch hat im
Oktober begonnen
- 2020 Ursula Neff ist die neue Leiterin der Grundschule.
Bereits
seit 2006 arbeitet sie dort als Lehrerin:
"Der Umgang mit Kindern als Traumjob" 2020 Die
Freiwillige Feuerwehr erhält ein
neues Fahrzeug: Gerätewagen Logistik 2 01.10.2020 -
Saliou Gueye - Bezirksvorsteher von Zuffenhausen
(Vorgänger: Gerhard Hanus) 08.12.2020 -
Kindlesbrunnen ist fertig restauriert
- 2022
Jubiläumsfeier am 15.07.2022
50 Jahre BVZ 2022 (pdf) -
Kurzbericht mit Fotos
Stand: 01.2023
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