In den durch Kriegzüge und Hungersnöte verwüsteten Staaten nahm die Verarmung seit dem späten 17. und 18. Jahrhundert bedrohliche Ausmaße an. Bis zu 100.000 Deutsche - vor allem aus Baden, Württemberg und der Pfalz - wagten in dieser Zeit die Fahrt über den Atlantik. In den südwest-deutschen Ländern wurden Auswanderungsanträge liberaler gehandhabt als in den übrigen deutschen Staaten. Es gab in Württemberg seit dem frühen 16. Jahrhundert sogar das verbriefte Recht auf "freien Abzug". Besitzer amerikanischer Ländereien oder von ihnen beauftragte Agenten warben mit obrigkeitlicher Erlaubnis, informierten sachlich über Siedlungs-möglichkeiten und organisierten die Reise in die Neue Welt. Aber illegal arbeitende sogenannte "Neuländer" verdienten bald an jedem Auswanderer eine Prämie, den sie für die Reeder (Schiffseigner) in Rotterdam oder London unter Kontrakt nahmen.
Die Mehrzahl der Auswanderer gehörte den unteren und mittleren Bevölkerungsschichten an. Tagelöhner, Knechte, schlecht verdienende Handwerker und kleine Gewerbetreibende stellten ein erhebliches Kontingent, das Gros aber kam aus der Landwirtschaft. Erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts nahm der Anteil an Arbeitern unter den Auswanderern zu.  [ Auswanderer
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