Auf einem Plateau über dem Flußlauf der Nagold waren 1082 bis 1091 das größte deutsche Kloster St. Peter und Paul und der größte romanische Kirchenbau Deutschlands entstanden. Im Mittelpunkt eine dreischiffige, fast 100 Meter lange Basilika mit zwei Westtürmen, die um 1120 fertiggestellt wurden.

Kloster Hirsau einst 16. Jh.

Das Kloster wurde 1556 im Zuge der Reformation in eine Evangelische Klosterschule umgewandelt, ehe im Dreißigjährigen Krieg noch einmal katholische Mönche in das Schwarzwaldtal zurückkehrten. Zuvor hatten Württembergs Herzöge im Klosterareal 1586-1592 ein prächtiges dreiflügeliges Renaissance-Schloß errichten lassen, das heute z.B. in Form des Ostflügels als romantische Ruine zu sehen ist. Grund für den Schloßbau waren die Jagdmöglichkeiten in der Umgebung und die nahen Bäder (Bad Liebenzell, Bad Teinach, Wildbad).

brandgeschwärzte MauernDie Riesenkirche des Klosters wurde allerdings von französischen Truppen unter General Mélac im Pfälzischen Erbfolgekrieg am 20. September 1692 in Brand gesteckt. Die Klosterschule und das Schloß wurden geplündert und ebenfalls in Brand gesteckt. Erhalten blieben ihre brandgeschwärzten, hoch aufragenden Umfassungsmauern und vor allem das Wahrzeichen des Ortes, der 37 Meter hohe sog. Eulenturm aus rotem Buntsandstein, den ein rätselhafter romanischer Fries schmückt. Als Ruine zurück blieb auch der gotische Kreuzgang, heute Schauplatz der Klosterspiele, während die Marienkapelle (1516), nun evangelische Ortskirche, die Zerstörungen überstand.
Die Einheimischen allerdings benutzten das Areal nun als Steinbruch. Erst ein Dekret des württembergischen Königs Friedrich machte 1808 dem Raubbau ein Ende.

 

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