Chronik des Gesangvereins Frohsinn Zazenhausen e.V.

 1988

Das große Hauptfest - 1200 Jahre Zazenhausen - am 28. August 1988 war kaum noch zu überbieten. In historische Gewänder aus dem Mittelalter gekleidet, war der Chor beim großen Festzug durch Zazenhausen mit dabei, ein Teil der Männer als Minnesänger und die Frauen als Damen des Adels und des Bürgertums. Die anderen waren in Kleider der Jahrhundertwende und des frühen 20. Jahrhunderts geschlüpft.

Anläßlich dieses Jubiläums war der Chor wieder in der Sendung des Süddeutschen Rundfunks „Sang und Klang aus Stadt und Land« zu hören.

Zum guten Abschluß aller Feierlichkeiten gab der Gesangverein am 2. Oktober noch ein Kirchenkonzert. In der Nazariuskirche kam ein anspruchvolles Programm zum Vortrag unter der Leitung des bewährten Chorleiters Ulrich Zimmerle und unterstützt von seiner Frau Angelika Zimmerle, Sopran und Regine Fuchs, Klavier.

Der „Frohsinn" war zu Gast
Jubiläumskonzert in der vollbesetzten Nazarius-Kirche

ZAZENHAUSEN. Dramatische Klänge eröffneten am Sonntag das Konzert des Geangsvereins Frohsinn Zazenhausen in der Nazarius-Kirche. Das Konzert wurde im Rahmen der zahlreichen Veranstaltungen zum 1200jährigen Jubiläum Zazenhausens abgehalten. Johann Sebastian Bachs „Toccata und Fuge d-Moll" vermochte auch auf der kleinen Orgel in der Nazarius Kirche ihre Wirkung voll zu entfalten.

Nach diesem instrumentalen Auftakt sorgte das Lied „Lob der Musik" des Barock-Komponisten Johann Rudolf Ahle für den Übergang auf den gesanglichen Teil des Abends. Der fast 40köpfige Chor, wurde von Constanze Knapp und Mathias Fuchs (Violine), Constanze Müller (Viola), Alexander Scheierle (Violoncello), Cristoph Knoehe (Flöte) sowie Regine Fuchs (Klavier) begleitet. Die musikalische Leitung hatte Ulrich Zimmerle, der auch zu Beginn die Orgel spielte. Das besondere Glanzlicht des Abends war die Sopranistin Angelika Zimmerle.

Das Programm führte durch die Musik von vier Jahrhunderten und bot außer geistlichen Liedern auch volkstümliche Weisen wie Hans Gebhards „Drunten im Unterland". Mit Liedern aus der „Deutschen Messe" von Franz Schubert

erreichte das Konzert seinen Höhepunkt. Mit Bernhard Webers „Lied am Abend" nach einer Weise von Bartholomäus Helder sollte der Abend beendet werden. Es gefiel dem Publikum aber so gut, daß noch einmal „Ehre sei Gott in der Höhe" gesungen werden mußte. Die Nazarius-Kirche war gut gefüllt, und alle Beteiligten konnten sich über ein gelungenes Konzert freuen. hk

Im Rahmen der 1200-Jahrfeier
mit Werken von
H. L. Haßler, J. S. Bach, G. F. Händel
F. Schubert, A. Dvoräk u.a.

Angelika Zimmerle, Sopran
Regine fuchs, Klavier
Instrumentalsolisten
Gesangverein Frohsinn
Leitung: Ulrich Zimmerle

Eintritt: Erwachsene DM 7.- Schüler frei

 

 1989

1989 war wieder ein Jubiläumsjahr. 90 Jahre Gesangverein Frohsinn galt es zu feiern. Drei Tage lang - vom 2. - 4. Juni - wurde im Zelt auf dem TVZ-Gelände ausgiebig gefeiert. Der Freitagabend war der Jugend und den Junggebliebenen vorbehalten mit entsprechend junger Band. Am Samstag abend unterhielt der Musikverein aus dem fränkischen Aufstetten die Gäste mit viel Schwung.

Wie bereits beim Sommerfest 1985 fand am Sonntag morgen im Festzelt ein ökumenischer Gottesdienst mit Pfarrer Trosse und Pfarrer Belz von der katholischen Dreifaltigkeitskirche in Rot statt, mitgestaltet von den Sängerinnen und Sängern. Das anschließende schon traditionelle Gästesingen war wieder ein voller Erfolg.


STÄNDCHEN: Der Gesangverein Frohsinn aus Zazenhausen feierte 90. Geburtstag. Foto: Werz

Mit 90 noch im Kindergarten
Zazenhausens Gesangverein feierte sein 90jähriges Bestehen

ZAZENHAUSEN. Am Wochenende machte der 1300 Einwohner zählende Stadtteil Zazenhausen auf sich aufmerksam. Nicht nur, daß der Sportverein TV seine Fußballmeisterschaft in der Kreisliga B feiern konnte, sondern das 90jährige Bestehen des 160 Mitglieder zählenden Gesangvereins Frohsinn war Anlaß, ein dreitägiges Sommerfest in dem zweit ältesten Stadtteil Stuttgarts zu feiern.

Einer der Höhepunkte war das Gästesingen im Festzelt. Unter der Leitung des engagierten Chorleiters Ulrich Zimmerle kündigte Vorstand Karl Schäffer gar eine ungeprobte Uraufführung an. Zusammen mit den Nachbarvereinen aus Zuffenhausen, Mühlhausen und Münster gab der am 1. Mai 1899 gegründete Verein ein Stelldichein.

In den Statuten des Vereins herrschten damals strenge Maßstäbe. So wurde zum Beispiel ein unentschuldigtes Wegbleiben von der Singstunde vom ersten Vorstand Höltzel mit 20 Pfennigen bestraft. Und bei einem Blick auf die „Gagen" aus dem Jahre 1923 käme heute selbst Herbert von Karajan nicht mehr mit. 500.000 Mark für den Dirigenten bei einem monatlichen Mitgliedsbeitrag von 40.000 Mark waren während der Inflationszeit v öllig normal.

Der über ein Vierteljahrhundert reine Männerchor kann heute weit mehr als ein gutes Gesangsrepertoire vorweisen. Unter der Leitung von Karl Schaaf hat er mit den 22- bis 75jährigen Chormitgliedern eine Laienspielgruppe gegründet, welche für Unterhaltung bei den im Vereinsheim stattfindenden Feiern sorgt.

„Seit einiger Zeit schon bemühen wir uns um eine feste Bleibe", macht Karl Schäffer aus dem Wunsch für die Zukunft kein Geheimnis. So sehr man die Genehmigung der Gemeinde, im Kindergarten die Übungsstunden absolvieren zu können, auch schätzt, hofft man in Zazenhausen auf eine Lösung, wenn die geplante Mehrzweckhalle erst einmal gebaut ist. Doch bis dahin wird auch das nächste große Ereignis des Gesangsvereins bereits vorüber sein.
Als kultureller Beitrag wird im Herbst in der Nazariuskirche ein Konzert unter der Leitung des früher an der Staatsoper spielenden Solisten Karl Dittmann veranstaltet.

Am 7. 10. 1989 fand in der Nazariuskirche dann das Jubiläumskonzert statt. Vor vollbesetzten Kirchenbänken gab der Chor unter der Leitung seines Chorleiters Ulrich Zimmerle zusammen mit dem Bariton Karl Dittmann, der Sopranistin Uta Scheirle und einem Orchester eine imposante Vorstellung. Die lateinische »Messe Missa brevis Sancti Joannis de Deo« war vor allem für die Sängerinnen und Sänger eine Herausforderung, und alle, die an diesem Konzert mitwirkten, waren am Ende der Meinung, einen Beitrag zu einer gelungenen, kulturellen Veranstaltung geleistet zu haben. Das Echo der Presse war entsprechend gut.


JUBILÄUMSKONZERT in der Nazariuskirche Zazenhausen: Der Gesangverein Frohsinn besteht seit 90 Jahren.
Sein Dirigent, Ulrich Zimmerle, begrüßte zu Beginn die Zuhörer in der vollbesetzten Kirche. Foto: R. Heinz

Gesangverein „Frohsinn" überzeugte
Seit 90 Jahren Chorgesang in Zazenhausen mit einem Jubiläumskonzert

ZAZENHAUSEN. „Unentschuldigtes Wegbleiben von der Singstunde wird mit 20 Pfennig und Zuspätkommen von mehr als 15 Minuten mit 10 Pfennig bestraft." Solch „drakonische" Strafen wurden 1899 in der Sängerverordnung des Gesangvereins Frohsinn Zazenhausen festgelegt, der dieses Jahr sein 90jähriges Jubiläum feiert.

„Würden wir auch heute noch unsere Mitglieder für das Fern-bleiben von Proben oder fürs Zuspätkommen bestrafen, käme ja gar niemand mehr zu uns zum Singen“, klagte Karl Schäffer, der Vorsitzende. „Wir haben so schon Sorgen genug", fuhr Schäffer fort, „unsere fünfzig aktiv singenden Mitglieder werden kaum durch interessierte Jugendliche ergänzt; mit Übungs- und Aufführungsräumen sieht es auch ziemlich düster aus.“ Geprobt wird donnerstags im ökumenischen Kindergarten im Zazenhäuser Entenweg, wo den 40 bis 50 übenden Sängern ein Raum mit 35 Quadrat-metern Fläche und drei Metern Höhe zur Verfügung steht.
„ Die Akustik ist in einem solchen Raum natürlich nicht sehr berauschend°, ergänzte Schäffer.

Daß der Zazenhäuser Chor aber trotz der vielen Unzulänglich-keiten immer wieder Hervorragendes auf die Beine stellt, ist um erstaunlicher. Seit Jahren mischen die Sänger aus dem kleinsten Zuffenhäuser Stadtteil bei den Stuttgarter Chortagen und bei vielen anderen Veranstaltungen des Schwäbischen und des Deutschen Sängerbundes mit, gestalteten selber Altennachmittage mit Weihnachtsprogrammen, Geburtstags-ständchen an runden Geburtstagen ihrer Vereinsmitglieder und leiteten im letzten Jahr bei der Zazenhäuser 1200-Jahr-feier ein Freundschaftssingen mit anderen Chören aus dem Stuttgarter Norden. Im Mittelpunkt des 90jährigen Jubiläums des Gesangvereins Frohsinn Zazenhausen stand das festliche Konzert am Samstagabend in der bis auf den letzten Platz besetzten Nazariuskirche.

Der gemischt Chor unter der Leitung von Ulrich Zimmerle hatte sich ein großes und vielseitiges Programm vorge-nommen, erweitert durch solistische Gesangsbeiträge. Es reichte von a-capella-Chören von Silcher über geistliche Lieder von Bach, Händel-Arien, Ave verum KV 618 von Mozart, bis zu Solopartien für Bariton (Karl Dittmann) und Sopran (Uta Scheierle). Der Schluß und Höhepunkt des Abends war die Aufführung der „Missa brevis Sancti Joannis de Deo“ von Joseph Haydn, einem Werk, das 1775 entstand und mit kurzen, ausgeprägten Sätzen, darunter einem Orgelsolo, gerade die intime Form aufweist, wie sie für einen kleinen Chor geeignet ist.

Immerhin hatte der Gesangverein Frohsinn mit 19 Männer- und 22 Frauenstimmen den gewiß nicht alltäglichen Aufwand der Einstudierung einer lateinischen Messe zusammen mit Solisten auf sich genommen und hervorragend bewältigt. In festlichem Schwarz die Herren und in weißen Blusen mit langen schwarzen Röcken die Damen, bot der Chor zum Jubiläum auch ein optisch erinnernswertes Bild. Mitwirkende waren außerdem ein Streicherquintett, sowie Christian Mayer am Orgelpositiv. Der erst am Schluß erwünschte Beifall war dann um so herzlicher und ein akustisches Lob für diesen Chor, der sich ein Herz gefaßt hatte, sein Jubiläum beeindruckend musikalisch-festlich zu besingen.

Von ch/rh

Leider ließen es die räumlichen Verhältnisse in Zazenhausen nicht zu, Konzerte in gewohnter Weise zu veranstalten. Deshalb war man immer wieder dankbar, in der Kirche von Zazenhausen ein Kirchenkonzert abhalten zu können, wie z. B. am 4. Mai 1991, wobei auch einmal weltliche Chorliteratur zum Vortrag kam. Alle Hoffnung setzte man deshalb auf die geplante Mehrzweckhalle.

   
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