Katzenhilfe-Stuttgart e.V.

Unser oberstes Vereinsziel ist es, Katzenelend in und um Stuttgart herum zu verhindern oder zu lindern durch Einfangen, Kastration und ärztliche Versorgung heimatloser Katzen, durch Versorgen der kastrierten Wildlinge an Futterstellen im Freien, durch Vermittlung zahmer, kastrierter Katzen an katzenerfahrene Menschen usw.

Unsere Aktiven arbeiten ehrenamtlich, oft rund um die Uhr! Die Katzenhilfe Stuttgart e. V. finanziert sich ausschließlich aus Spenden und Mitgliedsbeiträgen. Unser Verein ist wegen seiner Förderung des Tierschutzes als gemeinnützig anerkannt und zur Ausstellung von Zuwendungsbestätigungen berechtigt.

Eine Katzengeschichte aus Zazenhausen

Ich bin nicht "Sämmi" ...
Katzenleben gerettet - wer macht mit?

Es ist Freitagnachmittag, das Wetter ungemütlich und das Telefon klingelt. Ich bin hundemüde. Eine Frau Maier aus Zazenhausen ruft an (woher hat die eigentlich meine Telefonnummer?). Seit drei Tagen beobachtet sie ein sichtlich geschwächtes, hinkendes, scheues "rotes Katerle" um ihr Haus schleichen. Es frisst im Dunkeln die bereit gestellte Futterschüssel blitzblank aus, folgt aber nicht der freundlichen Bitte, ins Haus zu kommen. "Mein Gott, was muss ich auch bei der Katzenhilfe aktiv sein", höre ich mich rumschnauzen, als das Gespräch beendet war.

Ein verletztes, geschwächtes Tier! Ich rufe meine Freundin an, die auch bei der Katzenhilfe aktiv ist (wie praktisch!). Okay, der Krimi ist gestrichen (hatte mir eh vorgenommen, weniger vor der Glotze zu hocken), die Wärmeflasche, der Tee und die warmen Klamotten (nebst dicken Decken) liegen bereit. Im Schuppen steht alles parat: Lebendfalle, Transportbox, Taschenlampe, Futterschüssel, Futter, Handynummer vom Tierarzt. Wir fahren in der Dämmerung los, platzieren die Falle nach Frau Maiers Anweisung genau dort, wo die letzten Tage angefüttert wurde und warten im Auto, den Blick gespannt auf die Falle gerichtet. Die zu Weihnachten geschenkten Handschuhwärmer bewähren sich, der mitgebrachte Tee ist eine Wohltat. Und überhaupt: Hätte ich sonst das Rezept von Tiramisu auf Tofubasis erfahren? Und hätte meine Freundin bis ins Detail den Roman "Schande" von J. M. Coetzee, Literaturnobelpreisträger 2003 erzählt bekommen?

Es ist mittlerweile 23.00 Uhr, wir wollen abbrechen und nach Hause fahren. Der Abend hat sich auch ohne Katzenfangen gelohnt. Ob ich auf der Couch vor dem Fernehen so lange durchgehalten hätte? Eher nicht, meint auch meine Freundin. Plötzlich ein Funkeln in der Nacht. Das sind eindeutig Katzenaugen! Vorsichtig betätige ich das Fernlicht. Das ist er: Ein Bild des Jammerns offenbart sich im Licht der Autoscheinwerfer. Vor uns steht ein roter Kater, bis aufs Skelett abgemagert, die Verletzung hinten links ist offensichtlich schlimmer als vermutet und muss verdammt schmerzhaft sein. Wir bekommen Gänsehaut, aber ums Herz wird's uns ganz warm. Die Tränen schießen uns in die Augen während der Abgemagerte ängstlich, aber hungrig um die Falle schleicht. Der Hunger lässt ihn seine Vorsicht vergessen. Er betritt die Falle, ein lauter Knall, die Klappe verschließt den Fluchtweg.
Aus ca. 40 m Entfernung hat meine Freundin vom Auto aus den Zugmechanismus ausgelöst.
Er ist in Sicherheit, wir haben ihn! Noch weiß er nicht, dass wir es gut mit ihm meinen.

"Sämmi", so haben wir ihn gleich getauft, sieht nicht gut aus. Sein Zustand macht es notwendig, dass wir noch nachts den Tierarzt aufsuchen. Natürlich haben wir vor der Fangaktion schon abgeklärt, bis wann wir "was" bringen können.
Kurzum: Für "Sämmi" war es "höchste Eisenbahn". Er war vollkommen verfloht, absolut schwach und die Verletzung, so tippt der Tierarzt, durch einen Autounfall entstanden. Die bevorstehende Kälte hätte er in diesem Zustand nicht überlebt. Es war, als wollte er Dankeschön sagen, als er unentwegt an unserer Hand schleckte und kläglich miaute. Er war glücklich, das konnte man jetzt sehen. Zweifelsohne spürte er, dass wir seine Lebensretter sind.

Anhand seiner Tätowiernummer konnten wir drei Tage später seine Besitzer ausfindig machen. "Sämmi" hieß "Fritzi". Er wurde nach dem Umzug seiner Besitzer viel zu früh wieder raus gelassen (merke: 6 Wochen im Haus lassen ist Pflicht!) und war offensichtlich auf der Suche nach seinem alten Revier. Er war ca. 25 km vom Wohnort seiner Familienangehörigen entfernt und bereits seit 4 Monaten vermisst. Hätte Frau Maier nicht angerufen, so der Tierarzt, er wäre in den nächsten Tagen an Schwäche gestorben. Ja, und wären wir nicht gewesen...

Ein tiefes, zufriedenes Gefühl überkommt uns. Wir sind froh, dass wir den Krimi verpasst haben, mal wieder richtig nett miteinander quatschen konnten (wenn auch im Auto) und dabei einem Vierbeiner das Leben gerettet haben. Er hat ja nur das eine! Schade, dass zu viele sagen: Ich nicht! Aber wenn nicht Sie, wer dann?

Dieser Text wurde uns freundlicherweise von Andrea Müller, Katzenhilfe-Stuttgart e.V. zum Abdruck freigegeben.

Am 24. Januar 1979 gründeten 22 Katzenfreunde die Katzenhilfe Stuttgart e. V. Im Jahre 2014 feierte der Verein sein 35-jähriges Bestehen mit inzwischen fast 600 aktiven und passiven Mitgliedern. Darüber ist der Verein sehr stolz!

Katzenhilfe-Stuttgart e.V.
Friedrichsberg 23
70567 Stuttgart
Tel. 0711 - 717447
www.katzenhilfe-stuttgart.de


Wie wichtig die Kastration von wildlebenden Katzen durch Einfangen ist, kann folgende Rechnung zeigen.

Angenommen, ein Katzenpaar bekommt im Jahr zweimal Nachwuchs. Von diesem Wurf überleben jeweils 2,8 Kätzchen. Dieses ergibt durch unkontrollierte Vermehrung

nach 1 Jahr: 12
nach 2 Jahren: 66
nach 3 Jahren: 382
nach 4 Jahren: 2.201
und nach 5 Jahren: 12.680 Katzen
Stand: 20.03.2018 
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