Gärtnern

Tigerschnegel
Weichtier des Jahres 2005

Der Tigerschnegel ist eine in Deutschland weit verbreitete und häufige, aber der Allgemeinheit doch weitgehend unbekannte Nacktschnecke. Sie wurde zum Weichtier des Jahres gewählt, um das ambivalente Verhältnis des Menschen zur Tiergruppe der Weichtiere aufzuzeigen. Einerseits werden sie als ekelhaft empfunden, andererseits handelt es sich um ausgesprochen schöne und elegante Tiere.

Großer Schnegel (Limax maximus), Tigerschnegel oder auch Große Egelschnecke genannt ist eine 10 bis 20 Zentimeter lange Nacktschnecke. Sie weist auf hellbraunen oder hellgrauem Grund ein tigerähnliches dunkles Fleckenmuster auf. Der Anblick dieser auffälligen Körperzeichnung gehört zu den schönsten, die unsere Schneckenfauna zu bieten hat.

Schnegel gehören zu den Lungenschnecken - das heisst sie verfügen über ein Atemloch. Die Schnegel haben teilweise eine komplizierte und ausgeklügelte Fortpflanzungs-strategie. Sie sind Zwitter und verfügen somit jeweils über einen männlichen und weiblichen Genitalapparat. Beim Paarungsspiel umschlingen sich die Tigerschnegel und seilen sich dann an einem Schleimfaden ab. Der Große Schnegel kann zweieinhalb bis drei Jahre alt werden und jährlich etwa 200 bis 300 Eier legen.

Die vorwiegend nachtaktiven Tiere sind gelegentlich bei feuchtwarmer, bedeckter Witterung auch tagsüber unterwegs. Der Tigerschnegel lebt bei Gelegenheit räuberisch, greift andere Nacktschnecken an und frisst auch Aas und Kot. Hauptnahrungsquelle sind jedoch Pilze, welke, tote Pflanzenteile und algige oder pilzige Aufwüchse an Totholz und Baumrinden (also keine Salate oder anderes frisches Grün!).

Die Art hat im Freiland keinerlei Bedeutung als Nutzpflanzenschädling. Von der Schnecke besiedelten Biotoptypen reichen von Weichholz-Auwäldern bis zu siedlungsnahen Kultur-landschaften mit Hecken, Gebüschen, Gärten und Parks. Auch sucht der Tigerschnegel feuchte Keller, Gebäude und Scheunen auf.

Der Tigerschnegel ist demnach eine stark kulturfolgende Nacktschnecke, die aus ihrer vermutlich süd- und westeuropäischen Heimat mittlerweile ganz Europa besiedelt hat.