Entstehung der Orte mit Endung "hausen"

Es besteht die Vermutung, dass nicht landwirtschaftliche, sondern in erster Linie militärische Überlegungen den Standort dieser Siedlungen im Stuttgarter Norden bestimmt haben.
Die "hausen"-Orte bezeugen, dass sie alle an Straßen lagen, die auf das römische Kastell Altenburg zuführten, d.h. durchweg an römischen oder von den Römern begangenen Straßen. Die Orte sind nach einer einheitlichen Planung entstanden und auch auf einer Karte des römischen Straßennetzes zu erkennen.

So sind die Orte meist in einem Bogen, einem Halb- oder Vollkreis angeordnet. Die Standorte ziehen sich in allen Fällen um eine Burg oder einen Ort, der den Ortsnamen mit dem Bestandteil "Burg" führt. Zuffenhausen, Zazenhausen, Mühlhausen und Viesenhausen erscheinen bogenförmig (im Halbkreis) um den Berg des Burgholzes herum angelegt und deckten damit die wichtigsten Zugangsstraßen zur Altenburg (Bad Cannstatt, "Altenburger Steige").

Die "hausen"-Orte sichern nur die Zugänge vom Strohgäu, vom Langen Feld und vom Remstal. Diese Flanke von West, Nordwest bis Nord war zugleich die Grenze des Stammesgebietes und des Stammesherzogtums der Alamannen. Cannstatt bildete um 496 n.Chr. den nördlichsten Punkt der schwäbischen Alamannen gegen die Franken.

Die Lage der "hausen"-Orte

Am ehesten können die "hausen"-Orte während der Zeit entstanden sein, in der an dieser Grenze Alamannen und Ostgoten einerseits, sowie Franken andererseits aufeinanderstießen. So gesehen, möchte man die Anfänge der Orte mit der Endung "hausen" etwa auf die Zeit zwischen den Jahren 496 und 536 datieren; sicher ist indessen nur, dass sie ums Jahr 600 bestanden.


Aus "Geschichte der Stadt Stuttgart" (Band 1),
Hansmartin Decker-Hauff

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